Das Augsburger Textil- und Industriemuseum, kurz tim genannt, wurde im Januar 2010 eröffnet. Die Ausstellungsräume befinden sich in einer Produktionshalle der ehemaligen Augsburger Kammgarn-Spinnerei. Es spiegelt die Zeitgeschichte der Textilherstellung sowie der Industrialisierung aus mehreren Jahrhunderten wider.

Wir hatten eine Führung gebucht, die eineinhalb Stunden dauerte. Unsere Gästeführerin hat uns die Geschichte der Stoffherstellung so eindrucksvoll und spannend erzählt, dass die Zeit wie im Flug vergangen ist.

Die Wolle (hauptsächlich Schafwolle) wurde erst mit Fuhrwerken später dann mit der Lokalbahn in den Fabriken angeliefert. Sie wurde gewaschen, gefärbt und versponnen. Aus diesen Fäden wurden dann Stoffbahnen gewebt. Verschiedene Webstühle kann man besichtigen und sie wurden uns auch per Video vorgeführt. Man bekam einen kleinen Einblick, wie sie funktionierten, welchen Höllenlärm diese Maschinen machten und in welcher immensen Geschwindigkeit sie arbeiteten. Der erste Webstuhl den wir besichtigten konnte einfache Stoffe weben wo hingegen der letzte, der uns vorgestellt wurde bereits sehr aufwendige Muster weben konnte. Je mehr Fäden zum Weben gebraucht wurden, desto mehr Spindeln wurden aufgesteckt – z.B., wenn für ein Webstück 1000 verschiedenfarbige Fäden gebraucht wurden, mussten 1000 Spindeln aufgesteckt werden. Auch der sogenannte Weberknoten wurde uns gezeigt. Wenn ein Faden riss, musste dieser mit dem Weberknoten wieder zusammengeknotet werden.

Die Arbeiter litten unter großer Hitze und viel Staub und wurden nur (schlecht) bezahlt, wenn die Maschinen liefen, kein Geld bei Ausfall oder Krankheit: für uns heute kaum noch vorstellbar.

Anschaulich erklärt wurden uns auch die Druckplatten – die sogenannten Models – in denen das Muster wie eingraviert war. Hierbei musste Farbe auf die Platten gestrichen werden und dann wurde die Platte auf die Stoffbahn gepresst.

Und schließlich kamen wir zur Mode. In einem der Ausstellungsräume befand sich ein Schaukasten mit Kleidern aus verschiedenen Zeitepochen. Um zu demonstrieren, wie unbequem Kleider aus vergangener Zeit waren, sollte jemand von uns in einen dafür vorbereiteten Reifrock mit dazugehörigem Überrock steigen. Sybille wagte das Experiment. Sie spielte ihre Rolle so hervorragend, dass sie auf dem „Laufsteg“ auch gebührend Applaus erntete.

Das Highlight der Ausstellung sind die ca. 550 Musterbücher von denen ein Teil in den Schaukästen zu besichtigen ist.

Im Museumsshop kann man die im tim hergestellten Handtücher und vieles mehr kaufen.

Es war ein sehr interessanter und informativer Nachmittag.
Ein herzliches Dankeschön an Beate für die Organisation und fürs Kümmern.

Ingrid und Monique